Das Studienbuch ist ein besonders interessantes Zeugnis dafür, dass Rubens nicht nur ein großer Künstler, sondern auch ein bemerkenswerter Theoretiker war. Deshalb erstaunt es nicht, dass seine Aufzeichnungen von Hand zu Hand gingen und schließlich im 18. Jahrhundert in das Atelier von André-Charles Boulle, dem berühmten Ebenisten, gelangten.
Aber auch andere wollten Zugang zu dieser wertvollen Materialsammlung haben und ließen Kopien anfertigen. So wurde im 17. Jahrhundert, mehrere Jahre nach Rubens‘ Tod, das De-Ganay-Manuskript erstellt. Es handelt sich um eine ausgesprochen sorgfältige Kopie, was zur Vermutung Anlass gibt, dass dieses Exemplar für den Druck bestimmt war.
Lange befanden sich die vier bis heute bekannten Kopien in Privatsammlungen. Dank des Fonds für das Kulturerbe wurde eine dieser Kopien zurück nach Belgien geholt und ist nunmehr im Rubenshaus für alle zugänglich. Die aufgeschlagene Seite wird regelmäßig gewechselt.